I
Weltausstellungen sind die Wallfahrtsstätten zum Fetisch Ware. ... Den Weltausstellungen gehen nationale Ausstellungen der Industrie vorher, von denen die erste 1798 auf dem Marsfeld stattfindet. Sie geht aus dem Wunsch hervor, “die Arbeiterklasse zu amüsieren und wird für dieselben ein Fest der Emanzipation.” Der Rahmen der Vergnügungsindustrie hat sich noch nicht gebildet. Das Volksfest stellt ihn. ... Die Weltausstellungen verklären den Tauschwert der Waren. Sie schaffen einen Rahmen, in dem ihr Gebrauchswert zurücktritt. Sie eröffnen eine Phantasmagorie, in die der Mensch eintritt, um sich zerstreuen zu lassen.
Walter Benjamin: Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts, hier zit. n.: Das Passagen-Werk. 2 Bde. Frankfurt a.M. 1983 , I, S. 50.
II
Die – erste – Weltausstellung, London 1851, sollte „ein treues Zeugnis und lebendiges Bild von demjenigen Standpunkte der Entwicklung, zu welchem die Menschheit gelangt ist, und einen neuen Höhepunkt geben, von welchem aus alle Völker ihre ferneren Bestrebungen in gewisse Richtungen zu bringen vermögen.“
Prinz Albert, Leiter der veranstaltenden Royal Society of Art, zit.n. Jutta Pemsel: Die Wiener Weltausstellung von 1873. Wien 1989, S. 12.
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