Die Museumsführung wird direkt oder auf Umwegen von der Museumseinrichtung, der Institution veranlasst, sie wird gewährt. Und von der Institution her sind weiterhin die personalen, medialen und organisatorischen Einrichtungen bestimmt.
Führungen sind deshalb weiter in aller Regel als Initiativen der musealen Institution anzusehen, sie stehen zu anderen Aktivitäten, etwa auch den Ausstellungen, als weiteres museales Hilfsmedium.
Das Museum ist es, das Modelle der Reflexion und Analyse in einer besonders angeordneten Rekursionsfigur verantwortet, die Ansätze billigt und sich als ein relativ individuales personbestimmtes zusammengesetztes Kommunikationsmedium präsentiert, für das gerade diskursive Formen der Öffentlichkeit von Belang sind.
In den Bedingtheiten, aus denen heraus stark personal motivierte Museumspräsentation entsteht und sich werkhaft der Öffentlichkeit inszeniert, wird die Museumsführung im einzelnen gewiss auch aus didaktisch-kompensatorischen Ansätzen heraus gestaltet; gleichermaßen besteht die Möglichkeit, institutionsrekursive Auffassungen zu kultivieren. Mit einer nicht zu vernachlässigenden merkwürdigen Reflexivität.
Wie andere kulturelle Werke und personale Konstrukte braucht die Museumsarbeit und besonders die Museumsausstellung Reflexion und Rezension; da ist es eine auffällige Merkwürdigkeit, in welchem Ausmaß sich -auch mit der Führung - die Diskussionen um herausgearbeitete Darstellbarkeiten der Kultur in die produzierende Einrichtung selbst hinein verlagern, wo sie dazu beitragen, die Institution selbst, auch als Kulturmotor, als etwas ganz und gar konstruiertes, unselbstverständliches sehen zu können. Aber der Medienkomplex Museum verträgt reflexive Betrachtung und es scheint, als ob er kaum noch ohne sie auskäme.
Frank Jürgensen
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