Die Hegemonie der Dinge zieht die Hegemonie des Visuellen als Mittel des Wissens und des Denkens nach sich. Das Sehen - Ein Ding sagt mehr als tausend Worte, oder: Seeing is believing - ist der privilegierte sensomotorische Modus und die Schlüsselmetapher des 'Standard Average European'. Denken und Wissen werden voreingenommen als Sehen interpretiert. Appearence, Erscheinung, leitet sich vom lat. parere = sichtbar sein, ab; wir reden vom einsehen für etwas verstanden haben, vom Durchschauen, davon, daß etwas durchsichtig geworden ist oder sagen: ich sehe jetzt, was du meinst.
Selbst "Idee" und "Begriff" drücken etymologisch diese Voreingenommenheit im Primat des Visuellen aus, denn Idee leitet sich von idein = sehen ab und ein Begriff ist stets mit einer Vorstellung verbunden, lat. notus = ein Zeichen machen, und wird durch Abstraction, abgeleitet von tractare = ein sichtbares Mal wie eine Furche oder Spur hinterlassen, gewonnen.

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