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Sammeln

Spinnensammlung des Naturmuseums Berlin
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Sammeln
Spinnensammlung des Naturmuseums Berlin

I
Hochwerter Herr, My Lord hat mich beauftragt, Ew. Gnaden wissen zu lassen, daß es seiner Hoheit gefällt, so ihr in seinem Namen mit allen Kaufleuten von allen Orten, insonderheit aber von Virginien & Bermuden & Neufundländen, handelseins werdet, daß sie, dieweil sie in jenen Teilen, Acht haben, Seiner Hoheit allerlei wilde Tiere & Federvieh und Vögel beizubringen, sofern lebendig, oder, sofern nicht, Köpfe, Hörner, Schnäbel, Klauen, Bälge, Gefieder...eines Ellofanten Kopf mit gar gewaltigen Zähnen, darinnen eines Flußpferdes Kopf der größten Art, die zu erlangen eines Seebullen mit Hörnern, Aller Art große Schlangen und Häute von Schlangen & insonderheit von jener Art, die einen Kamm auf ihrem Kopf hat, gleich einem Gockelhahn, Aller Art glänzende Steine oder von allerlei absonderlicher Gestalt ...Jedwedes Ding, das absonderlich.

Ein Brief Ashmoles an den Marineminister Edward Nichols

II

Sammeln hat immer auch mit der Gewinnung von Macht über verderbliche Gegenstände zu tun. Die Objekte von Sammlungen müssen im rechten Zustand zusammengehalten werden, damit weder Fäulnisbakterien, Motten, Museumskäfer oder Diebe sich ihrer bemächtigen. Die Fähigkeit zur Machtausübung hat demnach ein exzellentes Übungsfeld im Zusammenhalten von Sammlungen. Umgekehrt wird die Anhäufung solcher Schätze, also dessen, was man schätzt, was man geschätzt und selektioniert hat, zum Ausweis der Macht.

Karl Josef Pazzini

III

Sammeln ist eine verbreitete Form abweichenden Verhaltens, nämlich der Unfähigkeit, Dinge dort liegen zu lassen, wo sie hingehören.

Walter Grasskamp

IV

Sammeln macht glücklich, frei und reich.

Einleitung von Hadamovskys "Kleines Lexikon des Sammelns" von 1965

Sammelobjekt

Ein Sammelobjekt kann also an die Stelle der Sprache treten und dem Austausch zwischen zwei Welten dienen. Die unsichtbare Welt wird bei Pomian oft mit der Welt der Toten gleichgesetzt. Zuerst konnte man nur durch die Sprache, mit der man von den Toten spricht, in einen Austausch mit ihnen eintreten. Dann übernehmen auch Gegenstände die Funktion, die Lebenden mit den Toten zu verbinden. Solche Gegenstände wie Grabbeigaben, Opfergaben, Reliquien oder sakrale Gegenstände sind die Urformen der Sammelobjekte. Sie wurden verwendet, um mit den Toten zu 'kommunizieren'. Die Kommunikation wurde z.B. praktiziert, indem den Toten bestimmte Opfergaben geschenkt wurden. Die ' Gegenstände, die in den Bereich der Toten übergehen sollten, wurden rituell zerstört. In chinesischen Tempeln werden heute noch Opfergaben aus Papier verbrannt, damit sie im jenseits empfangen werden können. Die Grabbeigaben wurden begraben und vor den Augen der Lebenden verborgen, "damit sie von den Bewohnern des jenseits betrachtet" und immerfort "bewundert" werden konnten.

Yoko Tawada

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