I
Gebräuchlich seit dem 17. Jahrhundert, soviel wie Feken und Lumpen, Kram und Plunder; Abgetragene Kleidung. Oder: Kleidung, Möbel und alles was zur Einrichtung und zum Putz gehört. Im Pariser Slang: bien nippé = gut gekleidet. Oder: nippes gleich tande, Kleinfiguren oder Vasen aus Porzellan.
II
Die Nähe des Wortes zu 'gut gekleidet' führt uns zum Dandy Charles Baudelaire, zum Dandy einerseits, dessen einzige Distinktion die Wahl der Kleidung und der Aufwand der mit dem Bekleiden getrieben wird, ist und zu seinem Brief an Madame Sabatier vom 25. September 1857, in dem es um 'Nippes' geht:
"Meine geliebte Freundin, Ich habe gestern eine gewaltige Dummheit begangen. Da ich wußte, daß sie alte Dinge und Nippes lieben, hatte ich seit langem ein Tintenfaß im Auge, das Ihnen gefallen könnte. Doch ich wagte nicht, es Ihnen zu schicken. Einer meiner Freunde bekundete die Absicht, sich seiner zu bemächtigen, und das hat mich entschieden. Doch stellen Sie sich meine Enttäuschung vor, als ich ein abgenutztes, abgestoßenes und verkratztes Objekt fand, das doch hinter der Schaufensterscheibe so hübsch ausgesehen hatte.Die große Dummheit ist die folgende: ich habe weder meine Karte, noch ein Wort für Sie bei dem Händler gelassen, so daß der Gegenstand sicher wie ein Geheimnis bei Ihnen aufgetaucht ist: ich bin der schuldige. Verdächtigen Sie also niemand. Erst heute Abend habe ich über meine Dummheit nachgedacht. Glauben Sie an die wärmsten Gefühle Ihres ergebenen Freundes und Dieners.
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