Im 19. Jahrhundert entstehen neue Inszenierungsformen von Erinnerungsräumen. Dabei spielt das historische Museum eine besondere Rolle, das noch die pseudosakralen Komponenten des Ruhmestempels, des Pantheons, in sich aufnimmt (...) Das räumliche Neben- und Nacheinander sollte dem Betrachter das Abschreiten von Geschichte, die panoramatische Überschau über die Vielheit der Epochen als Einheit der Geschichte ermöglichen. Im Bildersaal der Geschichte wird die Zeit zum Raum, genauer: zum Erinnerungsraum, in dem Gedächtnis konstruiert, repräsentiert und eingeübt wird. Neben dem Aufschwung von Museen, die Nationalgeschichte präsentierten, und Historiendramen, die sie inszenierten, kam es zu einem sprunghaften Ansteigen der Zahl von Denkmälern, die Lokalgeschichte vergegenwärtigten.
Aleida Assmann
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