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Lebendes Museum

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Lebendes Museum

Warum ein LEBENDES Museum?

Die gegenwärtigen Kunstmuseen werden scherzhafterweise Mausoleen genannt und auch als solche betrachtet. Sie scheinen nicht lebendig zu sein, weil sie sich als Tempel ewiger Werte darbieten. Der Himmel dieser traditionellen Kunstmuseen besteht aus einer stattlichen Reihe von Galerien und Epochenräumen. Hier sehen wir uns den Kunstwerken aller Zeiten und Zonen gegenübergestellt. Sie werden uns in der losgelösten Unerschütterlichkeit als heilige Reliquien dargeboten, die die übernatürliche, wunderwirkende Vision der göttlichen Schönheit enthalten.

Bewußt oder unbewußt wehren sich moderne Menschen gegen eine solche Philosophie. Die bedrückende Vielzahl von Ebenbildern zeitloser Wahrheit und Schönheit liegt auf ihnen wie ein Grabstein. Wir wissen durch unsere wissenschaftliche Erziehung, daß das Leben einschließlich der geistigen Tätigkeit des Menschen nicht in ein statisches Modell von Wahrheit oder Schönheit gepreßt werden kann. Das Leben ist nur „lebendig“, weil es sich in seinem innersten Wesen immerwährend verändert, und weil dieser Wandel einen inneren Zusammenhang hat: denn die gegenseitige Durchdringung aller lebendigen Kräfte resultiert in ihrer gegenseitigen Veränderung. Das Ergebnis nennen wir evolutionäres Wachstum.

Alexander Dorner

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