Die Geschichte der Bildung des kulturellen Erbes ist bedingt durch eine Folge von Brüchen: Änderungen kollektiver Glaubenshaltungen, Lebensarten, technischer Umwälzungen, Propagierung neuer Lebensstile, die die alten ersetzen. Jeder Bruch enthebt bestimmte Klassen von Artefakten ihrer Funktion und verursacht ihre Herabsetzung zu Abfallprodukten, zu Aufgegebenem und Vergessenem. So geschehen nach der Christianisierung des römischen Imperiums, nach der Invasion der Barbaren, nach jeder industriellen und fast jeder politischen Revolution.
Krysztof Pomian: Museum und kulturelles Erbe, in: Korff, Gottfried; Roth, Martin (Hgs.): Das historische Museum. Labor, Schaubühne, Identitätsfabrik. Frankfurt / New York 1990, S. 41–64.
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