Führungen sind eine feste Erscheinung des Zurschaustellens museumsähnlicher Einrichtungen, lange vor dem etablierten öffentlichen Museum. Als eine erste Instanz besorgte sie insistierende Begleitung, Sicherheit und Auskunft, orientierte zuweilen schon gemeinsam mit der stillen Konkurrenz schriftlicher Wegweisung, Zettelbeschriftung und geschriebenem Verzeichnis, war aber auch früher als diese am Ort.
Die Führenden waren, vielleicht mit Ausnahme der Sammler selbst, offenbar nicht selten in einer gesellschaftlich schwer deutbaren, für allerhand Zuschreibungen aufnahmebereiten Zwischenrolle des Faktotum oder Assistenten, unter ihnen waren nicht selten autodidaktische Gelehrte zu finden, deren spezialistisch ausentwickelt erscheinende Kenntnisse, Ideen und Einsichten auch Fachleute in Erstaunen setzen konnten. Dieselben Kräfte bewährten sich auch sonst, in der handgreiflichen, strukturierenden Bekümmerung um die Schausammlung; sie trugen das Ihre zu Präsentation und Deutung bei und flochten es ein.
Frank Jürgensen
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